Vier Pfoten für den Giesberg




Im Jahr 2005, also schon lange vor Corinas Mail, hatte ich ein längeres Gespräch (oder auch Interview) mit Astrid Emele. Damals gab es für kurze Zeit die Uni-Zeitung "KONzentrat - 100% Student". Da ich ein unglaublicher Katzenfan bin und auch selbst ein paar Stubentiger besitze, wollte ich unbedingt einen Artikel über Sammy schreiben.  Ihr könnt ihn weiter unten auf dieser Seite lesen. Ich habe ihn unverändert gelassen.
Platzmangelbedingt musste ich damals allerdings die eine oder andere Anekdote rauslassen. Irgendwo habe ich aber meine Notizen. Sobald ich mehr Zeit habe, werden die natürlich rausgekramt und hier online gestellt.
Wenn ihr schöne, süße oder witzige Erfahrungen mit Sammy gemacht hab, könnt ihr mir das auch gerne mailen. Hier ist genug Platz für Geschichten rund um und mit Sammy:-)

Sammy ist übrigens auch noch weiter in Literatur und Presse herumgekommen. Es gab mindestens einen Südkurier-Artikel, der allerdings merkwürdig kurz auf den in KONzentrat erschien, jedoch einige Fehler drin hatte... dann reagierte die Zeitschrift "Geliebte Katze" auf meinen Artikel. Sie nahmen Kontakt mit mir auf und es erschien über ein Jahr später ein Bericht über Sammy. Da lief leider einiges schief, denn man fand meine Fotos nicht gut genug und schickte einen Fotographen, außerdem wurde mein mühsam neu geschriebener und erweiterter Artikel aus der KONzentrat einfach zerpflückt und zu was neuem gemacht. War ich vielleicht sauer... Dann kam wiederum als Reaktion auf diesen Artikel Detlef Bluhm auf mich zu, der Bücher über Katzen schreibt bzw. Sammelbände gestaltet. Er war gerade an einem Buch über Katzen in der Literatur und wollte Sammy dabei haben. Ich hab ihm natürlich alles Material geschickt, das ich hatte. August 2006 wars dann soweit. Das Buch kam unter dem Titel "Die Katze, die Anchovis liebte - Von Weg der Katze durch die Schlagzeilen" heraus und Sammy war mit drin. Ihr findet das Buch übrigens im Osiander, der im Buch-Artikel auch namentlich erwähnt ist.
Hm, auch wie das alles so ablief, sollte ich dann mal zu den Sammy-Anekdoten packen... Wenn ich Zeit dazu hab...

So, jetzt kommt aber endlich der KONzentrat-Artikel über Sammy... Nein, wisst ihr was? Ich hab ne bessere Idee:-) Ihr bekommt hier die Version, die eigentlich in "Geliebte Katze" hätte veröffentlicht werden sollen. So hab ich mir die ganze Mühe wenigstens nicht umsonst gemacht und ihr kriegt viel mehr zu lesen...



Little Sam is watching you - 
Ein kleiner Kater erobert die Uni Konstanz

Es gibt nichts, was es nicht gibt und so kann man an der Universität Konstanz leicht über ein vierbeiniges Fellknäuel stolpern. Es ist Uni-Kater Sammy – Konstanz’ erster und einziger Student auf vier Pfoten und flauschiges Beruhigungsmittel für Studenten im Prüfungsstress.
Seit zwei Jahren wohnt der schwarz-weiße Kater nun schon in der Hochschule am Bodensee und ist längst nicht mehr wegzudenken. Zuvor hatte er einer Familie in unmittelbarer Uni-Nähe gehört, es zog ihn aber auf seinen Streifzügen in den Wäldern und Feldern des Hockgrabens trotz Studentenmassen immer wieder an die Campus-Uni. Dabei hielt ihn sein Neugier oft wochenlang von seinen Dosenöffnern fern.

Der Rest ist Geschichte: Seine Familie, die noch weitere Katzen besaß, suchte ihn über ein Plakat, fand ihn, doch er kehrte wieder und wieder an die Uni zurück. Als dann der Umzug in die Schweiz geplant wurde, durfte der kleine Abenteurer da bleiben, wo er sich am wohlsten fühlte und wurde so vom Teilzeitstudenten zum Vollzeitstudenten.
Astrid Emele, die beim Hausdienst der Uni arbeitet und selbst eine schwarze Katzendame namens Luna besitzt, bekam Impfpass und Unterlagen des offiziell frischgebackenen Uni-Katers. Wenn dann die jährliche Impfung ansteht, muss der Tierarzt an die Uni kommen.
Nachdem im Januar dieses Jahres erst ein Artikel über Kater Sammy in der studentischen Uni-Zeitung und dann in der Konstanzer Tageszeitung war, hat der in Kreuzlingen wohnende, emerierte Professor Georg Dade seine finanzielle Hilfe angeboten, falls mal ein außerplanmäßiger Tierarztbesuch nötig sein sollte. Zu diesem Zweck steht am Fundbüro-Schalter des Hausdienstes auch schon länger die „Sammy-Kasse“, in die gespendet werden kann.
Inzwischen hat Samtpfote Sammy die ganze Uni erobert und sich neben der Schlafgelegenheit in den Büroräumen von Astrid Emele und ihren Kollegen einen Stammschlafplatz in der Bibliothek gesichert - halb getarnt durch Grünzeug in einem Körbchen neben oder auch ganz demonstrativ-provokativ auf einem Verbuchungstisch. Im Sommer tut’s auch ein kühles Schattenplätzchen, von wo aus er die Bushaltestelle im Blick hat.
Die Zeiten, als ihn der Hausmeister zum Füttern mit zu sich und seinen eigenen Katzen genommen hat, sind schon lange vorbei. Als Uni-Kater hat Sammy nun im Laufe der Zeit mehr als nur eine Privatmensa bekommen. Die Mitarbeiter der Uni tun alles, damit es dem Kleinen gut geht. In der Leitwarte, im Werkstattgebäude und in diversen Sekretariaten, zu denen auch das Vorzimmer von Rektor Graevenitz gehört, gibt es kleine Snacks für ihn. Um dort hin zu gelangen, fährt Sammy sogar Aufzug und seit neustem hat er sich jetzt auch noch das Campus-Café als Milchquelle erschlossen. Dabei trinkt er sonst nur Wasser aus kleinen Pfützen.
Seine Lieblingsfutterstelle ist aber bei Astrid Emele, die von allen Seiten her Futterspenden bekommt. Auf dem Fenstersims ihres Büros im Erdgeschoss stehen Sammys Futternäpfe. Dort lässt er sich zwei bis drei Mal täglich sehen. Was übrig bleibt, holen sich die Amseln oder abends gegen halb zehn auch ein Fuchs, wie die Nachtschicht schon erstaunt festgestellt hat. Der freche Rote geistert auch an der Uni herum, hat mit Sammy schon Fangen gespielt, wagt sich aber nicht in die Gebäude hinein.
Neben Fressen und Schlafen hat der vierbeinige Student natürlich auch noch andere Zeitvertreibe. Immer wieder mal besucht er Vorlesungen im Audimax oder Seminare in kleinen gemütlichen Räumen, ab und zu schaut er – mit besonderem Augenmerk auf die Jura-Bücher – in der uniansässigen Buchhandlung vorbei und hält Uni und Umgebung natürlich mäusefrei. Manchmal sabotiert er auch Astrid Emeles Arbeit, indem er sich auf ihrem Schreibtisch langlegt oder er spielt mal kurz im Uni-Theater mit, indem er während einer Vorstellung einfach über die Bühne rennt.
Beginnt ein neues Semester, hat Sammy noch einen besonderen Trick auf Lager: Er springt, so wie er es immer tut, durch die Postklappe von der Innen- auf die Außentheke der Poststelle und lässt sich ungeniert von jedem tierlieben Studenten, der dort nebenan am Studentensekretariat ansteht, streicheln.
Die Uni hat auch eine Mitarbeiterin im Rollstuhl und wenn sich ihre und Sammys Wege kreuzen, macht er es sich sofort auf ihrem Schoß bequem und lässt sich durch die Uni kutschieren...
Wenn Sammy mal für kleine Uni-Kater muss, geht er immer brav nach draußen in die Büsche. Er hat aber auch schon in Astrid Emeles Papierkorb gemacht. Wie er in den Plastikeimer hinein gekommen ist und das angestellt hat, ist und bleibt allerdings ein Rätsel.
Wer jetzt glaubt, dass Kater Sammys Vorliebe für die Uni oder speziell die Bibliothek eine Seltenheit oder gar ein Einzelfall ist, sollte mal auf www.ironfrog.com vorbeischauen. Die amerikanische Internetseite hat eine ansehnliche Liste mit derzeit 627 „Library Cats“ auf der ganzen Welt zusammengetragen. Bilder der Stubentiger und ihren Wirkungsorten sind größtenteils auch dabei.
Dieses Frühjahr geht Sammy übrigens auf seinen vierten Geburtstag zu und so gut wie es ihm an der Uni geht, werden bestimmt noch sehr, sehr viele folgen. 

Ramona Löffler (Januar 2006)